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Die Zehengliedmaße
Die Zehengliedmaße besteht aus Hufbein, Strahlbein, Hufgelenk, Kronbein, Krongelenk, Fesselbein, Fesselgelenk und den Gleichbeinen.

Das Hufbein und das Strahlbein wurden bereits bei "Die inneren Strukturen des Hufes" ausführlich erläutert.




Das Hufgelenk ist ein Sattelgelenk, das neben Beugung und Streckung auch eine leichte passive Drehbewegung (bis zu ca. 15° an der Vordergliedmaße und bis zu ca. 18° an der Hintergliedmaße) zum Ausgleich von Bodenunebenheiten zulässt (unvollkommenes Wechselgelenk). Es liegt innerhalb der Hufkapsel und setzt sich aus der Gelenkfläche des Hufbeins, der Gelenkfäche des Strahlbeins und der Gelenkfläche des Kronbeins zusammen.

Die Gelenkwalze des Kronbeins artikuliert hauptsächlich mit dem Hufbein, nur der palmare Anteil der Walze artikuliert mit dem Strahlbein. Um die Ränder der Gelenkflächen herum ist die Gelenkkapsel des Hufgelenks angeheftet. Die Hufgelenkkapsel ist dorsal und an den Seiten fest mit der Strecksehne und den Seitenbändern verbunden. Die Seitenbänder sind entsprechend der Zehenachse ausgerichtet, so dass die seitlichen sowie die Rotationsbewegungen eingeschränkt sind.
Die Gelenkkapsel des Hufgelenks bildet dorsal eine Gelenkaussackung, die unter der gemeinsamen Strecksehne liegt und die Hufkapsel bis zu 2 cm überragt. Palmar des Hufgelenks befindet sich eine größere Aussackung, die proximal bis zur Mitte des Kronbeins verläuft, auf deren Höhe die Gelenkkapsel durch eine fibröse Membran von der Sehnenscheide getrennt wird.


Das Kronbein ist ein kurzer, fast würfelförmiger Knochen, der etwa halb so lang wie das Fesselbein ist. Er besitzt bei einer physiologisch gesunden Gliedmaßenstellung die gleiche horizontale Ausrichtung wie das Fesselbein. Die Vorderseite des Kronbeins ist konvex geformt und besitzt am Gelenkrand (Fesselgelenk) einen Streckfortsatz zum Ansatz von Bändern.

Zum Hufgelenk hin besteht die Gelenkfläche aus einer sattelförmigen Gelenkwalze, die mit dem Hufbein und dem Strahlbein artikuliert.

Die Gelenkfläche zum Fesselbein besteht aus zwei Gelenkgruben, die durch einen flachen Sagittalkamm getrennt werden.

Die Rückseite ist flach und zum Gelenkrand (Fesselgelenk) zur Kronbeinlehne verdickt. Seitlich befinden sich Bandhöcker.


Das Krongelenk ist ein Sattelgelenk, das neben geringgradiger Beugung und Streckung auch leichte Drehbewegungen (bis zu ca. 5°) zum Ausgleich von Bodenunebenheiten zulässt (unvollständiges Wechselgelenk). Bei zunehmender Beugung und Streckung wird die Drehbewegung durch die Straffung der seitlichen Bänder verringert. Das Gelenk wird von den Gelenkflächen des Fesselbeins und des Kronbeins gebildet. Die Gelenkkapsel des Krongelenks formt dorsal wie auch palmar weite Aussackungen. Sie unterlagert dorsal die gemeinsame Strecksehne und ist mit dieser fest verwachsen.

Die Sehne des gemeinsamen Zehenstreckers erhält in Höhe des Krongelenks beidseitig ihren Unterstützungsast, der dort mit einem ca. bohnengroßen Schleimbeutel unterlagert ist.

Das Fesselbein ist ein kompakter Röhrenknochen, der aus einem Schaft und zwei Gelenkflächen besteht.

Die Gelenkfläche zum Röhrbein (Fesselgelenk) ist durch eine Sagittalrinne geteilt, die in Form und Größe dem Sagittalkamm des Röhrbeins entspricht. Die mediale Gelenkfläche ist meist kleiner als die laterale.

Die Gelenkfläche zum Krongelenk besitzt eine Gelenkwalze zur Artikulation mit dem Kronbein. Auch hier ist die mediale Gelenkfläche etwas kleiner als die laterale.

Das Fesselbein verläuft bei einer physiologisch gesunden Gliedmaßenstellung in einem horizontalen Winkel von etwa 55°. Auf der Rückseite ist der Knochen zur Gelenkfläche (Fesselgelenk) hin verdickt. Diese Verdickungen dienen als Bandansatzstellen; sie begrenzen die Fesselbeinleisten, zwischen denen sich das Fesselbeindreieck befindet.


Das Fesselgelenk ist ein Scharniergelenk, das nur Beugung und Streckung zulässt. Es besitzt einen Aktionsradius von ca. 140 Grad. Nur bei extremer Beugestellung lässt es eine geringe Seitwärtsbewegung zu. Das Gelenk wird vom distalen Ende des Röhrbeins, dem proximalen Ende des Fesselbeins und den Gleichbeinen gebildet.

Der Sagittalkamm des Röhrbeins teilt die Gelenkfläche in zwei zylindrisch gewölbte Hälften, die mit der Gelenkfläche des Fesselbeins und den Gleichbeinen artikulieren. Das Fesselgelenk wird von verschiedenen Band- und Sehnenstrukturen gestützt (sogenannter Fesseltrageapparat), um eine übermäßige Hyperextension des Gelenkes zu verhindern. Da sich das Karpalgelenk in einer 180°Stellung befindet, bildet das Fesselgelenk einen nach vorne geöffneten stumpfen Winkel, um die Fußungsfläche unter den Angriffspunkt des Gewichts zurückzuführen. Das Fesselgelenk befindet sich bei Belastung deshalb immer in einer Hyperextension.

Die Gleichbeine haben die Form einer dreiseitigen Pyramide. Sie werden in die proximal gelegene Gleichbeinspitze (Apex) und die breite Gleichbeinbasis (Basis) gegliedert.

Ihre dorsale Gelenkfläche ergänzt das Fesselgelenk und artikuliert mit dem distalen Ende des Röhrbeins.

Palmar bilden sie eine mit Knorpel ausgekleidete glatte Gleitrinne für die tiefe Beugesehne als Gleitfläche. Die Gleichbeinspitze dient dem Fesselträger als Ansatzstelle. Wird die Gliedmaße belastet, unterliegen die Gleichbeine einer hohen Zug- und Druckbelastung.
Die Gleichbeine bilden eine Umlenkrolle für die tiefe und die oberflächliche Beugesehne (die Beugesehnen werden vom Rotationszentrum des Fesselgelenks ferngehalten) und geben den Sehnen eine feste Führung. Sie werden von mehreren kleinen und festen Gleichbeinbändern in ihrer Lage gehalten.


©Manu Volk


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